Technik

Ropetaxi

Im Wesentlichen ermöglicht diese Weltneuheit aus dem Hause Bartholet das autonome Fahren der Kabinen in Stationen durch deren eigenen eMotion-Antrieb. Mittels Weichen innerhalb der Stationen können ganze Seilbahn-Netzwerke und flexible Kombinationen von Strecken gebildet werden. Eine Destinationswahl per Knopfdruck vor dem Einstieg ermöglicht eine ungehinderte Fahrt ohne Umsteigen direkt ans Ziel. Dank dem sicheren Ein- und Ausstieg in stehende Kabinen ist die Basis für einen mannlosen Betrieb geschaffen. Das Ropetaxi basiert auf der langjährig bewährten Bartholet Technik und erlaubt eine Fülle an neuen Möglichkeiten.

Neue Antriebstechnik

 

Der Betrieb des Ropetaxis ist durch dasselbe hohe Sicherheitsniveau ausgezeichnet wie eine gängige kuppelbare Anlage. Die Beförderung auf der Strecke erfolgt unverändert am Seil und der Vorgang der Beschleunigung und Verzögerung in den Stationen wird weiterhin über Reifenförderer gewährleistet. Alle restlichen Reifenförderer in der Stationsumfahrt und im Zustiegsbereich entfallen jedoch, was einen leisen Betrieb erlaubt und die Menge an verbauten Komponenten und deren Wartungsaufwand wesentlich reduziert. Übrig bleibt nur noch die Laufschiene, was die Prozesssicherheit weiter erhöht.

 

Die Fortbewegung der Kabinen in den Stationen mit 1 m/s erfolgt beim Ropetaxi ausschliesslich über eMotion, dem neuen Antrieb von Bartholet. Das Design der Klemme entspricht der neusten Swiss Performance Generation und wird für das System zusätzlich mit zwei redundanten Antriebseinheiten ausgestattet. Die für den selbstfahrenden Betrieb benötigte Energieversorgung erfolgt durch Rekuperation. Die kinetische Energie wird während der Verzögerung bei der Einfahrt des Fahrzeugs in die Station und Beschleunigung bei der Ausfahrt in elektrische Energie umgewandelt und gespeichert. Die stufenlose Antriebstechnik erlaubt die Nutzung der Motoren im idealen Leistungs- / Drehmomentbereich.

 

Neben den beiden Motoren an der Klemme, ist jedes Fahrzeug mit zwei redundanten Akkus ausgestattet, die je eine autonome Fahrt von bis zu einer Stunde zulassen. Das integrierte intelligente Batteriemanagement-System (BMS) regelt und überwacht Strom und Spannung für eine optimale Nutzung der Akkus. Generell gilt, dass die gewonnene Energie einen ausgeglichenen Energiehaushalt ermöglicht. Falls gewünscht kann die Batterie aber einfach über ein Schnellwechselsystem ausgetauscht und wieder aufgeladen werden. Durch die komplette Redundanz des Systems eMotion profitiert der Betreiber von höchster Verfügbarkeit der Anlage sowie Personen- und Prozesssicherheit.

 

Smart Control

 

Das Prozessleitsystem ermöglicht einen vernetzten Ablauf aller Bewegungen. Die intelligente Personenflusszuteilung mit Zutrittsanzeigen regelt den Einstieg in die richtige, stehende Kabine. Für eine optimale Auslastung wird die Abfahrt automatisch auf die Anzahl Fahrgäste abgestimmt, welche beim Einstieg erfasst werden. Der sichere Einstieg erfolgt über doppelte Zutrittstüren, welche wie bei einem Aufzug optisch überwacht sind. Nach Verlassen einer Kabine im Einstiegsbereich rücken die dahinterstehenden Kabinen selbstständig nach. Dadurch ist gewährleistet, dass zu jeder Zeit ein Fahrzeug im Einstiegsbereich vorhanden ist. Die schnell schaltenden Weichen in den Stationen werden entsprechend der Destinationswahl des Fahrgastes gestellt. Selbst Verzweigungen ohne Umsteigen sind so realisierbar. Jede Kabine besitzt eine eigene, unabhängige Steuerung für die Motoren und das Überwachen der Sensoren. Zusätzlich sind sie mit Abstandssensoren ausgestattet um andere Fahrzeuge oder Objekte auf der Fahrspur zu erkennen und automatisch anzuhalten.

 

Um die Betriebssicherheit vollumfänglich zu gewährleisten, hat Bartholet ein neuartiges Evakuierungssystem entwickelt, das die Kabinen im Notfall in kurzer Zeit aus dem Stationsumlauf entfernen kann.

 

Fahrzeug

 

Der Zutrittsbereich ist von der Stationsdurchfahrt räumlich getrennt. Dies erlaubt, dass die Kabine in der Ein- und Ausstiegspositionen stillsteht. Der dadurch absolut barrierefreie Zugang ist nicht nur unbeschwert für Fahrgäste mit Kinderwagen, Sportgeräten und Gepäck, sondern erlaubt auch älteren Personen ein Zutritt ohne Hektik. Zum ersten Mal wird eine Umlaufseilbahn so wirklich geh- und sehbehindertengerecht.

Die Ausstattung der Kabinen lässt sich auf die individuellen Wünsche des Kunden anpassen. Durch das Tracking von jedem einzelnen Fahrzeug kann das Ropetaxi auch spezifische Kabinen für den persönlichen Gebrauch oder eine «Fast Line» identifizieren und steuern.

 

Garage

 

Ein weiterer grosser Vorteil bei Seilbahnen der Generation Ropetaxi ist die Stationsgaragierung aller Fahrzeuge. Der Platzbedarf für die Stationen ist nur unwesentlich grösser als bei traditionellen Stationen, aber da es keine herkömmlichen Garagen mehr gibt, ist auch keine separate Infrastruktur mehr nötig. Ein grosser Zeit- und Kostenfaktor für das tägliche Ein- und Ausgaragieren entfällt, da die Fahrzeuge zwischen den Ein- und Ausstiegsbereichen aufgereiht werden. Sobald kein Fahrzeug mehr auf dem Seil ist, kann die komplette Anlage ausgeschalten werden ohne einen aufwändigen Garagierungsprozess zu durchlaufen.

 

Effizienz

 

Die Seilbahn ist bereits eines der umweltfreundlichsten Transportmittel, nicht zuletzt auch wegen der langen Lebensdauer. Eine Analyse hat ergeben, dass mit dem Ropetaxi-Konzept bis 50% der Leerfahrten vermieden werden können, da das Fahrzeug nur fährt, wenn auch Fahrgäste einsteigen. Somit erfolgen auch nur die Hälfte der Kuppelvorgänge, weniger Verschleiss und Belastung auf alle Teile. Bei Leerbetrieb wird die Seilgeschwindigkeit reduziert. In Kombination mit der Energierückgewinnung durch Rekuperation zeichnet sich das Ropetaxi mit einem bis zu 50% geringeren Energieverbrauch aus und massgeblich reduzierten Betriebs- und Unterhaltskosten.

 

Erstes Ropetaxi in Flims Laax

 

Auch Reto Gurtner, Verwaltungsratspräsident der Weissen Arena Gruppe aus Flims Laax Falera, ist begeistert vom neuen Betriebskonzept von Bartholet und hat den Auftrag für den Bau einer Ropetaxi-Seilbahn mit 5 Sektionen vergeben. Die Planungsarbeiten sind in vollem Gange, sodass die Weltneuheit zum Start der Wintersaison 2022/23 per Knopfdruck in Betrieb gehen kann.

 

Impressionen